Projektstruktur

Das BioHolz-Projekt gliedert sich in sechs Teilprojekte. Die Themen der Teilprojekte sind

Das Teilprojekt Koordination und Datenmanagement stellt die Abstimmung zwischen den Projektpartnern sicher, so dass die wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Arbeiten effizient ineinandergreifen. Außerdem sorgt die Koordination für das übergreifende Datenmanagement, um sicherzustellen, dass die Projektergebnisse dauerhaft verfügbar bleiben. Das Teilprojekt Experimente zu Biodiversität und Ökosystemleistungen arbeitet mit experimentellen Methoden u.a. an Fragen der Steuerung von dynamischen Prozessen beim Abbau von Totholz. Es werden verschiedene Freilandexperimente durchgeführt, in denen die Entwicklung von Organismengemeinschaften untersucht wird, die für den Abbau von organischem Material relevant sind. Käfer und Pilze stehen hierbei im Zentrum. In einem weiteren Experiment wird die Wirkung von im Wald belassenen Kronen geschlagener Bäume als Verbissschutz untersucht. Das Teilprojekt  Ökonomische Optimierungspotentiale für das Angebot von Biodiversität und Ökosystemleistungen ermittelt effiziente Managementoptionen durch die ökonomische Untersuchung von Maßnahmen zum Schutz biologischer Vielfalt in Wäldern. Das Teilprojekt Gesellschaftliche Wahrnehmung und Bewertung von waldbasierten Ökosystemleistungen untersucht durch Befragungen unterschiedlicher Akteursgruppen die Akzeptanz verschiedener Optionen zur Förderung von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen in Wäldern. Im Teilprojekt Ökosystemleistungen auf Landschaftsebene: Modellierung auf der Basis verschiedener Szenarien werden Modelle zur Quantifizierung verschiedener Ökosystemleistungen auf Landschaftsebene an die Untersuchungsregionen angepasst und zur Abschätzung der zukünftigen Ökosystemleistungen verwendet. Im Teilprojekt Handlungsoptionen für die Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Wäldern werden praxisrelevante Projektergebnisse für Akteure aus Forstwirtschaft und Naturschutz aufbereitet und publiziert. Hier werden auch Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit erstellt.

Jedes Teilprojekt ist in eine Reihe Arbeitspaketen unterteilt, die teils parallel ausgeführt werden und teils aufeinander aufbauen. Das Zusammenwirken der Projektpartner bei der Bearbeitung der Aufgaben in den verschiedenen Arbeitspaketen ist  in Abbildung 1 skizziert. Auch die zentralen Elemente der experimentellen und modellgestützten Forschungsarbeiten, der Synthese und Aufbereitung für unterschiedliche Zielgruppen werden umrissen.

Abb.1. Projektkoordination, Forschungs- und Umsetzungspartner (①) bearbeiten gemeinsam die wissenschaftlichen und die umsetzungsorientierten Arbeitspakete (②). Bei Geländestudien sowie szenarien- und modellbasierten Analysen (③), bei der disziplinübergreifenden Synthese der Projektergebnisse (④), bei der Verbreitung und Evaluation der Ergebnisse (⑤), bei der Kommunikation nach außen und der Diskussion der gewonnenen Erkenntnisse (⑥) sind alle Arbeitspakete beteiligt. Die Zwischenergebnisse werden regelmäßig durch die projektbegleitende Arbeitsgruppe (⑦) bewertet und bei der Projektsteuerung durch die Forschungs- und Umsetzungspartner (①) berücksichtigt.

Entsprechend der inter- und transdisziplinären Ausrichtung des BioHolz-Projektes sind die Rollen der Projektpartner nicht ausschließlich auf forschungs- oder umsetzungsorientierte Tätigkeiten festgelegt, sondern das Konzept beruht auf der Beteiligung aller Partner an Aufgaben im Zusammenhang mit der Forschung und der Umsetzung in einem iterativen Prozess (Abb. 1). Kern und Antrieb dieses Prozesses ist die Kooperation zwischen den Forschungs- und Umsetzungspartnern des Projektes (① in Abb. 1). Die verschiedenen Typen von Arbeitspaketen (② in Abb. 1) bilden einen Gradienten von grundlagenorientierter Forschung zu Anwendung und Implementierung. Die verschiedenen Arbeitspakete greifen bei den Arbeitsschritten von den experimentellen und beobachtenden Geländestudien, bei der partizipativen Entwicklung von Szenarien, der Erstellung einer projektinternen Datenbank und der Integration der verschiedenen Modellansätze (③in Abb. 1), bei der disziplinübergreifenden und auf Anwendungsmöglichkeiten fokussierten Synthese der Ergebnisse (④ in Abb. 1), bei Schulungen und bei der Evaluation der Praxistauglichkeit der abgeleiteten Handlungsempfehlungen (⑤ in Abb. 1) und bei der Kommunikation der Projektergebnisse und der Handlungsempfehlungen außerhalb des Projektes  (⑥ in Abb. 1) mit jeweils unterschiedlichen Anteilen ineinander. Die Produkte der verschiedenen Arbeitspakete werden regelmäßig von der projektbegleitenden Arbeitsgruppe bewertet (⑦ in Abb. 1). Die Empfehlungen dieser Arbeitsgruppe werden im weiteren Projektverlauf durch die Forschungs- und Umsetzungspartner aufgegriffen und bei der Projektsteuerung berücksichtigt. Durch dieses iterative Vorgehen kann der dynamische Erkenntnisfortschritt unmittelbar in die weitere Arbeitsplanung integriert und der Gesamterfolg des Projektes optimiert werden.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der Arbeitspakete in den sechs Teilprojekten des BioHolz-Projektes:

Tab. 1. Arbeitspakete und ihre Aufgabenstellungen im BioHolz-Projekt

Arbeitspaket Arbeitspaket-Name

Teilprojekt 1 – Koordination und Datenmanagement

1.1 Zentrale Koordination und Datenmanagement
1.2 Koordination externer Vernetzung
1.3 Einrichtung und Bereitstellung experimenteller Flächen
1.4 Herleitung von Szenarien mit Akteuren
1.5 Synthese der Projektergebnisse/Fachartikel englisch
1.6 Evaluation des Projektes

Teilprojekt 2 – Experimente zu Biodiversität und Ökosystemleistungen

2.1 Menge und Zusammensetzung des Totholzes
2.2 Vertikale Verteilung des Totholzes
2.3 Holzverwertung
2.4 Verbissschutz und Nährstoffsituation

Teilprojekt 3 – Ökonomische Optimierungspotentiale für das Angebot von Biodiversität und Ökosystemleistungen

3.1 Varianten der Totholzbereitstellung auf der Bestandesebene
3.2 Daten zur Betriebsstruktur
3.3 Bildung von repräsentativen Modellbeständen, Fortschreibung mit Wachstumsmodell
3.4 Herleitung der finanziellen Koeffizienten
3.5 Parametrisierung des Betriebsoptimierers YAFO
3.6 Erstellung von Optimierungsläufen

Teilprojekt 4 – Gesellschaftliche Wahrnehmung und Bewertung von waldbasierten Ökosystemleistungen

4.1 Wahrnehmung und Bewertung von Ökosystemleistungen mit Erholungsbezug durch Erholungssuchende und Öffentlichkeit
4.2 Wahrnehmung und Bewertung von Habitat-, ästhetischen und spirituellen Ökosystemleistungen durch Erholungssuchende und Öffentlichkeit
4.3 Wahrnehmung und Bewertung von Ökosystemleistungen durch Entscheidungsträger: Waldbesitzer, Förster und Jäger sowie Politik und Verwaltung

Teilprojekt 5 – Ökosystemleistungen auf Landschaftsebene: Modellierung auf der Basis verschiedener Szenarien

5.1 Einrichtung von InVEST und Anpassung an Szenarien
5.2 Entwicklung von Produktionsfunktionen
5.3 Modellierung und Szenarienvergleich
5.4 Analyse von Synergien

Teilprojekt 6 – Handlungsoptionen für die Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Wäldern

6.1 Fortbildungen für Waldbesitzer und Waldpfleger, deutschsprachige Fachartikel
6.2 Best-Practice Leitfaden in Schrift und Film
6.3 Urwaldreliktarten und Schnittstelle zum Saarlandprojekt
6.4 Totholz-Informationspfade im Schutzgebiet und im Wirtschaftswald (Baumkrone und Waldboden)
6.5 Einbindung der Öffentlichkeit -> Broschüre, Flyer, Internet, Pressemitteilung
6.6 Einbindung der Entscheidungsträger -> Workshops, Policy Briefs
6.7 Entwicklung und Erprobung von Lehrmitteln

 

Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.